ENNI muss die Brut- und Setzzeit abwarten
In Moers ist bald wieder Ebbe angesagt: Die ENNI Stadt & Service (ENNI) wird den Königssee und den See im Freizeitpark wie jedes Jahr im Sommer im Auftrag der Stadt Moers reinigen. Zwar ist das Wasser durch die Hitze im Frühsommer bereits frühzeitig gekippt, jedoch muss die ENNI die gesetzlich vorgeschriebene Brut- und Setzzeit der Wasservögel abwarten. „Nun sind die Jungtiere bald groß genug, sodass wir endlich aktiv werden können“, sagt Marcus Petrausch, bei der ENNI Sachgebietsleiter für die Grünflächenunterhaltung. Am Königsee legt das Team am 27. Juli los. Am 3. August ist der See im Freizeitpark an der Reihe. An beiden Gewässern wird die ENNI das Wasser ablassen, den zurückgebliebenen Schlamm mit Besen und Schneeschiebern zusammenzukehren, den Grund schrubben und schließlich neues Wasser einlaufen lassen. Dabei haben die Mitarbeiter stets die quakenden Bewohner im Blick, die sich von den Arbeiten nicht stören lassen. „Die Enten ziehen so lange in den benachbarten Moersbach um und kehren gerne zurück, wenn der See frisch gefüllt ist.“
Die Moerser Parkanlagen sind Naherholungsgebiete für die Moerser Bürger, die künstlich angelegten Seen außerdem Lebensraum für viele Tiere. Doch die Gewässer haben auch ihre Tücken. Dabei ist der schlechte Zustand, der aktuell vor allem am Königlichen Hof beklagt wird, in erster Linie „selbstgemacht“. „Der Spruch ,Entenbrot ist Ententod‘ ist leider noch nicht überall angekommen. Immer noch füttern viele Menschen die Tiere, meinen es gut, machen es aber falsch“, sagt Petrausch. Die LINEG hat in Kooperation mit der Stadt Moers bereits eine entsprechende Aufklärungstafel am Königssee aufgestellt. Denn ein Großteil der Nahrung landet nicht im Entenbauch, sondern bleibt im Wasser. Hier führt das organische Material zu einer Übermenge an Nährstoffen und begünstigt damit das Algenwachstum. „Bei der warmen Witterung im Sommer führt dies dazu, dass das Gewässer „kippt“.“
Weiterer Nachteil: Das Entenfutter lockt Ratten an, was vor allem am Kö immer wieder zu beobachten ist. Die ENNI lässt hier zwar regelmäßig Köder auslegen. „Aber die Tiere sind schlau und fressen stattdessen lieber das Entenbrot oder die Fastfood-Reste, die manche Menschen gedankenlos liegenlassen“, weiß Petrausch, dass bei der Reinigung der Seen auch wieder jede Menge Müll zum Vorschein kommen wird. Plastiktüten und Flaschen sind Standard, aber auch Einkaufswagen und alte Fahrräder hat sein Team bei der jährlichen Aktion schon gefunden. Was dagegen hilft? „Aufklärung!“, sagt Petrausch, der erneut appelliert, die Enten nicht zu füttern und Abfälle vernünftig zu entsorgen. „So kann jeder seinen Teil dazu beitragen, dass die Seen und ihr Umfeld schöner werden.“