Aufsichtsrat genehmigt neuen Kreislaufwirtschaftshof als Baustein der Zukunftsstrategie
Die Richtung ist eindeutig – knapp zwölf Monate nach dem Wechsel in der Führungsetage wird die Handschrift der neuen Vorstände der ENNI Stadt & Service Niederrhein (ENNI) deutlich. Für den Zukunftsweg hatte der Vorstandsvorsitzende Stefan Krämer dem Verwaltungsrat gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Lutz Hormes und Dr. Kai Gerhard Steinbrich bereits in der Märzsitzung eine Strategie präsentiert, mit der sie in den kommenden Jahren Mehrwerte für Bürger schaffen, die Wirtschaftlichkeit erhöhen und die Moerser Infrastruktur verbessern wollen. Großes Ziel dabei, gemeinsam im Verbund der ENNI-Gruppe auch die heute noch stark auf Moers konzentrierten kommunalen Services am Niederrhein ausbauen. Als erste große Maßnahme dieser Strategie entschied der Verwaltungsrat gestern rund acht Millionen Euro in die Modernisierung des Kreislaufwirtschaftshofes als einem der beliebtesten Moerser Entsorgungsangebote zu investieren. Zudem beschloss das Gremium ein Sanierungsprogramm, mit dem ENNI die Moerser Straßenbeleuchtung zukunftsfähig aufstellen wird und Sparmaßnahmen im Bereich der Bäder- und Sporteinrichtungen als Mittel gegen die in den letzten Jahren steigenden Verluste. Auch als Treiber der Energiewende soll die Marke ENNI weiter eine führende Rolle einnehmen. Hier stimmte der Verwaltungsrat zu, dass sich die Energietochter an der Trianel Wind und Solar GmbH beteiligen wird und sich so im Stadtwerkeverbund bundesweit Anteile an sonst nicht erreichbaren regenerativen Erzeugungsprojekten sichert. Auch für Schwimmer fasste der Verwaltungsrat einen positiven Beschluss. ENNI weitet das öffentliche Schwimmen im Rheinkamper Sportpark bereits kurzfristig über das morgendliche Frühschwimmangebot hinaus aus. Sehr zur Freude des Vorsitzenden Bürgermeister Christoph Fleischhauer: „Den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach mehr öffentlichen Schwimmzeiten habe ich immer wieder ins Gremium getragen. Diesem kann jetzt endlich entsprochen werden.“
Während das neue Verwaltungsgebäude, in dem die Unternehmen der ENNI-Gruppe 2021 zusammenrücken, sichtbar wächst, steht am Jostenhof bereits das nächste große Bauprojekt an. Da der 2006 als zeitlich begrenzte Zwischenlösung eröffnete Kreislaufwirtschaftshof seit Jahren an seine Belastungsgrenze stößt, soll er bis 2022 ein neues Gesicht erhalten. Alljährlich nutzen hier rund 160.000 Moerser Bürger das Angebot, sich von Sperrmüll, Grünschnitt, Kartonagen und vielen anderen Abfällen zu trennen. Auf einer Fläche von rund 8.000 Quadratmetern soll er die Entsorgung von Abfällen für Bürger bald einfacher machen. Auf zwei Ebenen werden alle Container ebenerdig erreichbar und dann von oben befüllt. „Damit entfällt die heute gerade für ältere Kunden schwierige Entsorgung über Treppen“, so Vorstand Lutz Hormes. „Zudem wird ein Dach vor Regen schützen.“ Die Zu- und Abfahrt wird mehrspurig geregelt sein, was die heutige Verkehrssituation entspannen soll. „Damit können wir Abläufe besser steuern und bis zu 60 Fahrzeuge schon vor dem Entsorgungsvorgang auf dem Gelände warten“, würde dies laut Hormes Staus in der viel befahrenen Straße am Jostenhof auch in Spitzenzeiten reduzieren. Bei der Bezahlung kostenpflichtiger Abfallarten wird ENNI wie teilweise schon während der Corona-Krise auf neue Zahlsysteme setzen. „Kunden sollen bereits im Vorfeld online Tickets lösen oder über einen Kassenautomaten direkt vor der Eingangsschranke bargeldlos zahlen können“, werde es keine Barkasse mehr geben. Für mehr Service an einem modernen Kreislaufwirtschaftshof zeigten sich Moerser bereits in einer Marktstudie bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Die Abfallgebühren werden laut Hormes aber trotz des prognostizierten Mehraufwands von etwa einem Euro pro Monat und Haushalt ab Januar deutlich sinken. „Die niedrigeren Kosten in der Müllverbrennung am Asdonkshof werden das Plus deutlich überkompensieren“, werde der neue „KWH“ ein Gewinn für die Stadt und die Bürger.
Apropos Kosten: Hier hatten die Vorstände mit dem am Moerser Bäderkonzept beteiligten Beratungsunternehmen Altenburg bereits kurz nach Amtsantritt ein Optimierungskonzept für Bäder, Freizeiteinrichtungen und auch für den Gastronomie- und Veranstaltungsbetrieb erarbeitet. „Durch die steigenden Bäderverluste der letzten Jahre haben wir die gesamte Moerser Bäderlandschaft noch einmal auf den Prüfstand gestellt und intensiv nach Einsparpotentialen gesucht“, könne ENNI hier laut Krämer an einigen Stellschrauben drehen. Dabei werde ENNI unter anderem die operative Einsatzplanung von Mitarbeitern optimieren, die Bewirtungsangebote in der Park Lounge des Sportparks an den Bedarf anpassen oder das Catering im Freibad Solimare fremdvergeben. Auch beim SwinGolf-Angebot wird ENNI nachjustieren und Öffnungszeiten auf bislang stark frequentierte Tage und Zeiten begrenzen.
Während das Unternehmen bei Bädern somit auf die Kostenbremse tritt, wird es bei der Straßenbeleuchtung in den kommenden Jahren deutlich mehr investieren. Nur so ist möglich, den übernommenen Sanierungsstau zurückzufahren und die städtische Straßenbeleuchtung sicherer und energiesparender aufzustellen. „Dazu werden wir alte Beleuchtungsmasten und Verteiler systematisch austauschen und die mehr als 10.000 Beleuchtungspunkte sukzessive komplett auf LED-Technik umstellen“, will der zuständige Vorstand Dr. Kai Gerhard Steinbrich zudem Synergien mit der Stromversorgung nutzen. Das Niederspannungsnetz wird ENNI daher zukünftig auch für die Straßenbeleuchtung nutzen. „Durch die dauerhafte Spannung bekommen wir so Perspektiven für weitere Geschäftsfelder, etwa bei Ladesäulen für die Elektromobilität, Funknetzanwendungen oder der Überwachung des Parkraums. Zudem starten wir in Kürze einen Pilotversuch in einigen Moerser Straßen, wo wir Möglichkeiten einer intelligenten Nutzung testen und dabei die Beleuchtung nach tatsächlichem Bedarf der Bürger steuern wollen.“